Sentinel Hike in den Drakensbergen – ungesichert auf der Überholspur (Teil I)

Nordöstlich des Königreichs Lesotho, etwa zwei Stunden entfernt, befindet sich der Royal Natal National Park. Dieser ist Teil einer mehr als 900km langen Gebirgskette, die sich bis zum Krüger National Park an der Grenze zu Mosambik erstreckt – den Drakensbergen. Das Alpenpanorama erinnert stark an den Tongariro National Park in Neuseeland und lässt den Wanderweg nicht umsonst zu einem der Schönsten des Landes zählen.

Bei der Anfahrt selbst passiert man Teile des Golden Gate Highlands Nationalparks, das Township Phuthaditjhaba und einen Sandweg – die letzten Kilometer selbst sind eine einzige Geröllpiste, auf der man wirklich nur schleppend (nach Empfehlung des Park-Management nur mit Allrad) vorankommt. Für die Nutzung der „Straße“ werden mittlerweile 40 Rand, für den Stopp am bewachten Parkplatz 70 Rand pro Person (zusammen circa 8 Euro) verlangt. Vor Wanderstart trägt man seine Kontaktdaten in einem Buch ein, nach erfolgreicher Rückkehr trägt man diese dann wieder aus.

Während unser Miet-Polo die ein oder andere Pferdestärke hat missen lassen, fiel uns der Aufstieg nicht schwer. Der Sentinel Car Park liegt auf einer Höhe von 2.560 Metern. Bei Geröll, engen Wegen und kleineren Buschfeuern muss man lediglich darauf achten nicht wegzurutschen. In Anbetracht der Eingeschränktheit in Pretoria eine großartige Abwechslung: Klare Luft statt Stadt-Mief, wenige bis gar keine Menschen, Wandern statt Zaun, Mauer und Sicherheitsschleuse, Kopf aus und Kamera an.

Nach gar nicht allzu vielen Höhenmetern verändert sich die Landschaft. Im Tal erblickt man die Rauchschwaden der zahlreichen kontrolliert-gelegten Kleinfeuer, der Car Park rückt weiter in Ferne und die bereits zurückgelegte Strecke wird kleiner und kleiner. Hin und wieder kann man Affen beobachten, die man in Anbetracht der zahlreichen Übergriffe allerdings auf Distanz halten sollte.


Der Endgegner – nach etwa 2 Stunden endet der Weg und man steht einem hohen Felsen gegenüber – einer Felswand auf knapp 3000 Meter Höhe mit zwei nebeneinander-hängenden Kettenleitern. Die letzten 60 Höhenmeter legt man also ungesichert, steil nach oben, zurück – oder man kehrt wie der ein oder andere Wandersmann um. Da man immer nur so tief fällt, wie man das selbst zulässt – an diesem Tag war umkehren keine Option, umfallen allerdings auch nicht – und der Magen schon nach dem Lunch-Paket gerufen hatte, war die Marschrichtung klar: Ab auf die Überholspur und den abgesicherten Tour-Mitgliedern auf der rechten Leiter zeigen, wie der Hase läuft.

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Wer den Weg über die Leiter wagt und sich bis nach oben durchkämpft steht plötzlich auf einem riesigen Plateau auf über 3.000 Meter Höhe und wird mit einem herrlichen Blick auf eine perfekt-geformte Felsfront belohnt – das Amphitheatre (Amphitheater). Zudem kann man seine Wasserflaschen an einem kleinen Fluss auffüllen, der in den 948 Meter hohen Tugela Wasserfall mündet. Dieser ist immerhin der zweithöchste frei-fallende Wasserfall der Erde (nach dem Salto Ángel in Venezuela mit 979 Metern Höhe).

Morgen werden wir den Spieß umdrehen und uns das Amphitheatre von unten anschauen (Teil II).


 

Über Kommentare, An- oder Bemerkungen freue ich mich immer sehr, schickt daher gerne eine Email an marius.knickenberg@gmail.com.

 

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